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 Stressbewältigung
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Aufgabe 5a
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AUFGABE 1

Das Erfassen der Unendlichkeit

Der Denker Giordano Bruno (1548-1600) beschäftigt sich in seinem Werk 'Von den heroischen Leidenschaften' (Eroici furori) mit der Erfassung des Unendlichen. In immer neuen Denkkreisen führt er das seelische Erkennen in unendliche Weiten des Begreifens.

Der Textausschnitt setzt da ein, wo es um das Erfassen des Grenzenlosen geht:

"Cicada:
Mir scheint das ein zielloses, eitles Trachten.

Tansillo:
Im Gegenteil; denn es wäre weder natürlich noch angemessen, zu verlangen, dass das Unendliche begriffen werde oder sich als Endliches gebe; sondern durchaus natürlich und angemessen erscheint es mir, dem Unendlichen, da es eben unendlich ist, auch unendlich nachzustreben, - dieses Streben ist eben keine physische Bewegung, sondern eine metaphysische, welche nicht vom Unvollkommenen direkt zum Vollkommenen strebt, sondern in kreisförmiger Bahn durch alle Grade der Vollkommenheit sich dem unendlichen Mittelpunkte nähert, der weder gestaltet wird noch gestaltet.

Cicada:
Ich möchte wissen, wie man durch Beschreibung einer Bahn auf der Peripherie zum Mittelpunkte gelangen kann?

Tansillo:
Das kann ich nicht wissen.

Cicada:
Warum sagst du es denn?

Tansillo:
Weil ich es nur sagen kann und dir selber das Betrachten überlassen muss."

(zitiert nach: Giordano Bruno, Eroici furori (Zwiegespräche vom Helden und Schwärmer), ins Deutsche übertragen von Ludwig Kuhlenbeck, Jena 1907, 75-76)

Nunmehr überlasse ich Ihnen das Betrachten!